Nachgefragt | Polizei Mittelfranken: Warum wird Täternationalität zum Staatsgeheimnis?

Nachgefragt | Polizei Mittelfranken: Warum wird Täternationalität zum Staatsgeheimnis?

- Anzeige -
Die Täternationalität wird in Polizeiberichten oft verschwiegen und erst auf Presseanfrage offenbart. Die Frage nach dem Migrationshintergrund wird statistisch überhaupt nicht erfasst, auch wenn das in der Migrationsdebatte durchaus von Relevanz wäre. Wir nehmen verschiedene Polizeibehörden unter die Lupe.

Polizeipräsidium Oberpfalz

Das Polizeipräsidium Oberpfalz gibt die Täternationalität in ihren Polizeiberichten relativ häufig an, seit die Stadtzeitung immer wieder nachbohrt.

Serienspanner ist Eritreer

Wir stoßen auf die Meldung „Zivilpolizisten nehmen mutmaßlichen Serienspanner fest – zahlreiche Taten aufgeklärt“ (Regensburg) und fragen nach Nationalität und Migrationshintergrund. Die Antwort: „Bezugnehmend auf Ihre Frage 1 kann ich Ihnen mitteilen, dass der Tatverdächtige eritreische Staatsangehörigkeit hat. Zu Frage 2 können wir Ihnen keine Auskunft geben. Die Begründung hierzu haben wir Ihnen bereits mehrfach kommuniziert.“ Der Grund: „Der Migrationshintergrund von Personen wird durch die Polizei nicht erhoben.“

Polizeiinspektion Regensburg Süd

Die Meldungen der Regensburger Polizeiinspektionen Nord und Süd sind vergleichsweise kurz und eine Angabe zur Täternationalität wird meist nicht gemacht. Aber zum Migrationshintergrund können uns die praxisnäheren Regensburger Polizeiinspektionen immer wieder Auskunft geben.

Flaschenwerfer ist Äthiopier

Wir beziehen uns auf die Meldung „Flaschenwerfer festgenommen“ und stellen unsere Fragen. Auf der Landshuter Straße wurde nämlich ein fahrendes Auto mit einer Flasche beworfen. Die PI Regensburg Süd antwortet: „Der Tatverdächtige hat die äthiopische Staatsbürgerschaft.“

Polizeipräsidium Mittelfranken

Das Polizeipräsidium Mittelfranken macht kaum Angaben zum Migrationshintergrund. Letztes Jahr wollten wir wissen, warum. Man antwortete uns: „Das Polizeipräsidium Mittelfranken verzichtet in seinen Pressemeldungen grundsätzlich auf die Nennung von Nationalitäten. Ausnahmen von diesem Grundsatz sind ein begründbares öffentliches Interesse oder ein begründbarer Sachbezug. Auf journalistische Anfrage nennen wir die Nationalitäten der Tatverdächtigen in jedem Fall.“ Außerdem: „Über einen möglichen Migrationshintergrund von Beteiligten liegen uns in der Regel keine Informationen vor.“

- Anzeige -

Patzige Antwort

Wir beziehen uns auf drei Polizeimeldungen und fragen nach Nationalität und Migrationshintergrund. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken antwortet: „1. ‚POL-MFR: (510) Mann belästigte Frauen – Festnahme‘, 19.05.2025 – eritreisch“, „2. ‚POL-MFR: (509) Auf frischer Tat ertappt - Kellereinbrecher festgenommen‘, 19.05.2025 – syrisch“, „3. ‚POL-MFR: (506) Mann bedrohte und würgte Polizeibeamtin‘, 18.05.2025 – deutsch“. Der Pressesprecher schreibt außerdem: „Da im Zuge der polizeilichen Sachbearbeitung eine Ahnenforschung nicht vorgesehen ist, kann ich Ihnen Frage 2 nicht beantworten.“

Angabe zum Migrationshintergrund nicht notwendig?

Wir meinen: Die Gesellschaft will wissen, wer welche Verbrechen verübt – political correctness hat hier nichts verloren. Und das Interesse der Gesellschaft an Informationen zur Nationalität ist genau dasselbe wie zum Migrationshintergrund. Die Bevölkerung ist den Behörden und den Medien gegenüber misstrauisch geworden: Jeder Straftäter ohne Angabe zur Nationalität könnte ein Migrant sein. Jeder deutsche Tatverdächtige ein sogenannter „Passdeutscher“. Jede Verweigerung dieser Informationen spielt nur der AfD in die Karten. (lnw)

 


Die „Nachgefragt“-Reihe

Magazin weitere Artikel

Nachgefragt | Aufwertung des Stadtostens – steht der Müll im Weg?

Nachgefragt | Aufwertung des Stadtostens – steht der Müll im Weg?

Am Wendehammer in der Dieselstraße gibt es immer wieder große Müllablagerungen. Und das in der Gegend, in der verschiedene Prestigeprojekte der Stadt entstehen sollen.

>> weiterlesen

Aus bayerischen Polizeiberichten | Regensburg: Streit um Geld zwischen Tunesier und Polen endet in Prügelei

Aus bayerischen Polizeiberichten | Regensburg: Streit um Geld zwischen Tunesier und Polen endet in Prügelei

Zwei Streithähne gerieten aneinander. Einer übernachtete in der Gewahrsamszelle.

>> weiterlesen

Tipps für Veranstaltungen

Tipps für Veranstaltungen

Auszüge aus dem umfangreichen Veranstaltungskalender von Regensburg und der Region.

>> weiterlesen

In & Out | Missglückter Kaffeeklatsch mit Tante Merkel

In & Out | Missglückter Kaffeeklatsch mit Tante Merkel

Die aus ihrer Gruft der Bedeutungslosigkeit geholte Angela Merkel gastiert bei den Tagesthemen in einem Beitrag über 10 Jahre „Wir schaffen das!“

>> weiterlesen

Neu: Verteidiger-Talent Nick Mähler

Neu: Verteidiger-Talent Nick Mähler

Die Eisbären Regensburg haben sich für die kommende Saison die Dienste von Verteidiger Nick Mähler gesichert.

>> weiterlesen

Nachwuchs-Keeper Cole Danielsmeier verstärkt U20-Team

Nachwuchs-Keeper Cole Danielsmeier verstärkt U20-Team

Die Eisbären Regensburg treiben ihre nachhaltige Nachwuchsstrategie weiter konsequent voran und dürfen mit Cole Danielsmeier ein vielversprechendes Torhütertalent im Club begrüßen.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Stadt Regensburg will mächtige Eiche fällen – Bürger, wehrt euch!

Nachgefragt | Stadt Regensburg will mächtige Eiche fällen – Bürger, wehrt euch!

Die 100-jährige Stieleiche am Rennplatz im Münzer Weg soll weg. Wie kann man als Regensburger Bürger gegen den Flächenfraß der Verwaltung vorgehen?

>> weiterlesen

Den kleinen MUC gewinnen

Den kleinen MUC gewinnen

Eigentlich ist das Champagnertrinken aus eiskalten Krügerln auf dem Oktoberfest ja gar kein Trend mehr. Das war gefühlt schon immer so ...

>> weiterlesen

In & Out | Verhöhnung des Wählerwillens kommt selten gut

In & Out | Verhöhnung des Wählerwillens kommt selten gut

Bei der Besetzung des Geheimdienstausschusses hat die (noch vorhandene) Mehrheit aus SPD und CDU/CSU gleichsam fast die gesamte Opposition ausgeschaltet.

>> weiterlesen

Nachgefragt weitere Artikel

Nachgefragt | Aufwertung des Stadtostens – steht der Müll im Weg?

Nachgefragt | Aufwertung des Stadtostens – steht der Müll im Weg?

Am Wendehammer in der Dieselstraße gibt es immer wieder große Müllablagerungen. Und das in der Gegend, in der verschiedene Prestigeprojekte der Stadt entstehen sollen.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Stadt Regensburg will mächtige Eiche fällen – Bürger, wehrt euch!

Nachgefragt | Stadt Regensburg will mächtige Eiche fällen – Bürger, wehrt euch!

Die 100-jährige Stieleiche am Rennplatz im Münzer Weg soll weg. Wie kann man als Regensburger Bürger gegen den Flächenfraß der Verwaltung vorgehen?

>> weiterlesen

Nachgefragt | Toiletten, Parkgebühren und Kriminalität – das Bürgerfest unter der Lupe

Nachgefragt | Toiletten, Parkgebühren und Kriminalität – das Bürgerfest unter der Lupe

Die Stadt schätzt die Bürgerfest-Besucher auf 280.000. Es war warm, die Sonne schien und die Atmosphäre war gut. Doch wir haben noch ein bisschen tiefer gebohrt.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Biotopkiller Containerdepot schmettert Klage ab – Interview mit Gegnerin Bernadette Dechant

Nachgefragt | Biotopkiller Containerdepot schmettert Klage ab – Interview mit Gegnerin Bernadette Dechant

Die Bahn will ein Containerdepot bauen. Dafür soll eine 12,5 ha große Grünfläche größtenteils versiegelt werden.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Update: Eifrige Polizeipraktikantin denunziert erfahrenen Ermittler

Nachgefragt | Update: Eifrige Polizeipraktikantin denunziert erfahrenen Ermittler

Der Prozess um einen Kripobeamten, der von einer Praktikantin quasi der Polizeigewalt gegen einen irakischen Tatverdächtigen bezichtigt wurde, endet nun mit dessen Freispruch.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Stadt Regensburg will 100-jährige Stieleiche fällen

Nachgefragt | Stadt Regensburg will 100-jährige Stieleiche fällen

Die alte Stieleiche am Rennplatz im Münzer Weg hat einen Umfang von 210 Zentimetern,. Laut städtischer Baumschutzverordnung ein Baum erster Güte.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Ist Justitia auf dem linken Auge blind?

Nachgefragt | Ist Justitia auf dem linken Auge blind?

Ein deutscher Security-Mitarbeiter muss 80 Sozialstunden leisten. Während die Justiz hier hart durchgreift, gibt sie sich sie bei kriminellen Migranten eher lasch.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Mehr Messerangriffe in Regensburg

Nachgefragt | Mehr Messerangriffe in Regensburg

Seit 2020 steigt die Zahl der Messerattacken in Regensburg. Der Anteil der Ausländer ist hoch.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Eisenstangenattacke von Hemau – Migrationshintergrund mal wieder Staatsgeheimnis

Nachgefragt | Eisenstangenattacke von Hemau – Migrationshintergrund mal wieder Staatsgeheimnis

2023 kommt es zu einem gewaltsamen Angriff auf zwei Brüder in Hemau. In den meisten behandelnden Medien gibt es keinen Hinweis auf die Nationalität oder möglichen Migrationshintergrund.

>> weiterlesen

© Regensburger Stadtzeitung