Nachgefragt | Regensburg hat gewählt: Schlechte Zeit für Ideologen

Nachgefragt | Regensburg hat gewählt: Schlechte Zeit für Ideologen

Bildunterschrift: Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. CSU-Fraktionsvorsitzende Dr. Astrid Freudenstein. Bald Schatten-OB? Joachim Wolbergs.

 

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Eine gewisse Ratlosigkeit hat vom politischen Regensburg Besitz ergriffen. Denn irgendwie sind die Wahlen in der Domstadt ausgegangen wie das Hornberger Schießen. Bis auf die Grünen haben alle Etablierten Federn lassen müssen und wenn die Zusammensetzung des Stadtrates vorher schon bunt war, so ist sie jetzt kunterbunt. Immerhin: Der Kampf um den OB-Sessel, ausgetragen von zwei bemerkenswert starken Frauen, die persönlich nicht unterschiedlicher sein könnten, wurde beispielhaft fair geführt. Äußerst knapp setzte sich dabei Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) gegen ihre Konkurrentin Dr. Astrid Freudenstein (CSU) durch und muss nun als neue OB die höchst anspruchsvolle Aufgabe meistern, eine stabile Koalition zu schmieden. Und genau das dürfte nicht so ganz einfach werden. Ihre eigene Partei ist zu einer politischen Kleingruppe geschrumpft. Setzt sie in dieser Situation auf einen politischen Flickenteppich jenseits der CSU, scheint das Chaos schon vorprogrammiert. Die hierzu notwendigen „Exoten“ sind von der realpolitischen Wirklichkeit ungefähr so weit entfernt wie von der Erde der Mars. Holt sie stattdessen zu den als gesetzt geltenden Grünen die Brücke, die Freien Wähler und vielleicht auch noch die FDP mit ins Boot, wird sich Brücke-Fraktionsvorsitzender Wolbergs mit seiner umfassend dokumentierten, realitätsfernen Selbstwahrnehmung schnell zu einer Art „Schatten-OB“ entwickeln und seiner ehemaligen Parteikollegin, mit der ihn eine herzliche Abneigung verbindet, bei jeder sich bietenden Gelegenheit versuchen, die Schau zu stehlen. Abgesehen davon dürfte dessen Korruptionsverfahren die Gerichte noch über Jahre hinweg beschäftigen und damit eine potentielle Koalition mit Wolbergsbeteiligung massiv belasten.

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Bleibt ein Bündnis aus SPD, Grünen und CSU. Klingt stabil, wird aber auch schwierig, da die Fraktion der Grünen zu einem ganz erheblichen Teil aus ideologieverbrämten Politneulingen besteht, für die eine Zusammenarbeit mit der CSU ungefähr so schlimm wäre wie für fundamentalistische Katholiken außerehelich-unkeusches Treiben im Schatten der Domtürme. Doch weil Maltz-Schwarzfischer eine kluge und erfahrene Frau ist, weiß sie natürlich, dass die Zeiten nach Corona für Regensburg wirtschaftlich wohl ähnlich hart werden wie die ersten Jahre der Nachkriegszeit. Eine Herausforderung, die man nur mit belastbaren, starken Mehrheiten quer durch das gesamte bürgerliche Spektrum bestehen kann. Für ideologische Traumtänzereien wird es hier wenig Spielraum geben, denn der Stadtsäckel ist leer. Umgekehrt steht die Welt unmittelbar am ökologischen Abgrund zur Klimakatastrophe. Eine Bedrohung, gegenüber der sich die Corona-Krise womöglich bald schon wie ein geradezu lächerliches Randproblem darstellen wird. Höchste Zeit also, dass Rot, Grün und Schwarz endlich ihre weltanschaulichen Schützengräben verlassen, aufeinander zugehen und gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft kämpfen, solange dafür noch Zeit bleibt! Zielorientiert und unbelastet von ideologischem Sperrgepäck versuchen die Welt zu retten – das ist deutlich sinnhafter, als z. B. weltfremder Sozialromantik anheimzufallen, irrsinnige Gender-Debatten zu führen oder in frühkapitalistischen Wirtschaftswachstumsphantasien zu schwelgen. Regensburg könnte hier im Kleinen ein Zeichen der Vernunft setzen. Mal schauen, ob das vorhandene interfraktionelle Hirnpotential hierfür ausreicht. Skepsis scheint leider angebracht. (pk)

 


Die „Nachgefragt“-Reihe

  • gepostet am: Samstag, 02. Mai 2020

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© Regensburger Stadtzeitung