
Nachgefragt | Update: Eifrige Polizeipraktikantin denunziert erfahrenen Ermittler
Was ist passiert?
Nach einer Messerstecherei zwischen Migrantengruppen im Rahmen eines Drogendeals in Regensburg kommt es zu Festnahmen (wir haben berichtet). Das Verhör eines des versuchten Mordes verdächtigten Irakers durch einen Kripobeamten läuft anders als geplant: Als der Tatverdächtigte sein Handy – ein wichtiges Beweismittel – zerstören will, schreitet der Beamte mutmaßlich mit einem sog. „Schockschlag“ ein, um das Beweismittel zu retten. Eine Polizeipraktikantin beobachtet den Vorfall teilweise, hat nach eigenen Angaben nicht nur einen, sondern mehrere Schläge gesehen, und zeigt den Beamten bei der Dienstaufsicht an. Gegen ihn erlässt daraufhin die Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl von 90 Tagessätzen. Der Beamte wehrt sich dagegen und es kommt zu einem Prozess vor dem Regensburger Amtsgericht.
Von Praktikantin beschuldigter Beamter wird freigesprochen
Am Dienstag endete der vor dem Amtsgericht Regensburg geführte Prozess mit dem Freispruch des Polizisten, wie die MZ berichtet. In Aussagen des Irakers selbst und eines Kollegen des Beamten sei nur von einem Schlag die Rede, nicht von mehreren. Die Praktikantin habe den Vorfall außerdem nur teilweise beobachten können und habe ihn anders wahrgenommen. Der Schlag des Beamten sei somit bei einem versuchten Tötungsdelikt zur Sicherung des Beweismittels gerechtfertigt gewesen. Somit kann der Beamte, der zwischenzeitlich um seine berufliche Existenz und seine Ehre bangen musste, aufatmen.
Hohe Resonanz
Der prozessbegleitende Stadtzeitungsbericht sorgte für große öffentliche Resonanz und teils kontroverse Diskussionen. Viele Leserinnen und Leser solidarisierten sich in Posts und Zuschriften energisch und mit dem nun freigesprochenen Beamten. Als kritisches und unabhängiges Medium werden wir weiterhin über Themen dieser Art berichten. (lnw)
- Tags:
- gepostet am: Mittwoch, 18. Juni 2025