Nachgefragt | Der Hundestrand am Pielmühler Wehr: Beamtenmikado contra Umweltschutz

Nachgefragt | Der Hundestrand am Pielmühler Wehr: Beamtenmikado contra Umweltschutz

Bildunterschrift: Das Pielmühler Wehr ist Wasserschutzgebiet. Doch beim Umweltschutz ducken sich die Beamten weg.

 

Ein kleiner bürokratischer Wahnsinn ist am Pielmühler Wehr auf der Zeitlarner Seite des Regen zu beobachten, nämlich am sogenannten Hundestrand. Dort sind die Ortsansässigen gerne zum Baden – auch mit ihrem Hund. Oft wird dort auch gefeiert. Und natürlich fällt dabei Müll an – der dann oftmals einfach so liegen bleibt. Denn: Es gibt dort auf dem gesamten weitläufigen Gelände keinen einzigen Mülleimer.

Der Müll verdreckt derweil nicht nur das Ufer, sondern gelangt spätestens mit dem nächsten Hochwasser in den Fluss. Zu Zeiten von Fridays for Future und Klimawandel unvorstellbar. Fühlt sich hier denn niemand verantwortlich?

Die formale Hürde

11

Die Gemeinde Zeitlarn, auf deren Gemeindegebiet der Hundestrand liegt, weist jede Verantwortung von sich. Von der Stadtzeitung mit diesem Thema konfrontiert, teilt sie mit: „Bei dem sogenannten Hundestrand handelt es sich um keine öffentliche Anlage der Gemeinde Zeitlarn. Es handelt sich dabei um eine technische Anlage, die ein Teil des Pielmühler Wehrs ist und demensprechend vom Wasserwirtschaftsamt (WWA) betrieben wird.“ Das Wasserwirtschaftsamt geht gegenüber dem Müllproblem ebenfalls auf Tauchstation. Die Behörde antwortet auf Nachfrage: „Das Wasserwirtschaftsamt Regensburg ist für die Gewässerunterhaltung des Regen […] zuständig; dies betrifft insbesondere das Abflussvermögen, die ökologische Funktionsfähigkeit, das Geschieberegime u.ä. Eine Unterhaltung der gewässerparallelen Flächen im Sinne einer geregelten Freizeitnutzung inklusive Müllentsorgung ist damit nicht gemeint.“ Aber: Das Amt sei mit der Gemeinde Zeitlarn im Gespräch, um eine Lösung zu finden.

Typisches Beamtenmikado: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren

Es scheint fast, als handele es sich beim Hundestrand um einen rechtsfreien Raum. Anstatt aber einfach pragmatisch ein paar Mülleimer aufzustellen, geht man den formaljuristischen Weg. Dabei wäre mit kleinem Aufwand große Wirkung zu erzielen.

Die Stadtzeitung fasst bei der Gemeinde Zeitlarn nach. Und plötzlich scheint Bewegung in diese merkwürdige Angelegenheit zu kommen: „Das WWA ist mit dem Thema Müllentsorgung auf uns zugekommen, da sie nicht über ausreichend Personal für diese Aufgabe verfügt. Wir haben dabei Entgegenkommen signalisiert, dass wir eventuell den Bereich in unsere Müllentleerungsfahrten mit aufnehmen und vorhandene Mülltüten mitentsorgen. Dies ist jedoch nur als unentgeltliche Amtshilfe ohne Rechtspflicht für das WWA zu werten.“

Und wer stellt jetzt Mülleimer auf und schaut etwas auf den Umweltschutz? Die Stadtzeitung bleibt dran und wird berichten. (lnw)

 


Zum Artikel „Nach Stadtzeitungsbericht: Dieselstraße endlich müllfrei“

Zum Artikel „Der stille Tod von Russlands Wäldern“

Zum Artikel „Regensburger Unterwelten“


Die „Nachgefragt“-Reihe

  • gepostet am: Montag, 02. August 2021

Nachgefragt weitere Artikel

Nachgefragt | Brutale Schlägerei unter Migrantenbanden am Petersweg

Nachgefragt | Brutale Schlägerei unter Migrantenbanden am Petersweg

An der sog. „Partymeile“ (Standort mehrerer Diskotheken und Clubs) trafen zwei offenkundig verfeindete Migrantenbanden aufeinander und schlugen sich bei einer vor teils johlendem Publikum ausgetragenen „Meinungsverschiedenheit“ mit äußerster Brutalität gegenseitig krankenhausreif.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Wie die Stadt Regensburg ihre Veranstalter schikaniert

Nachgefragt | Wie die Stadt Regensburg ihre Veranstalter schikaniert

Die Regensburger Stadtverwaltung gängelt Veranstalter, die das kulturelle Leben in Regensburg weitgehend tragen, mit komplett sinnfreien und nahezu schildbürgerhaft anmutenden Auflagen und Beschränkungen.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Toiletten-Fiasko im Salzstadel

Nachgefragt | Toiletten-Fiasko im Salzstadel

Seit fast einem Dreivierteljahr ist die Toilette im Salzstadel wegen großer Verunreinigung für die Öffentlichkeit geschlossen. Statt das Problem anzugehen, hält sich die vielköpfige Stadtverwaltung wie ein Kind die Augen zu.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Trojanisches Pferd: Sicherheitsbericht – Rückblick auf 2024

Nachgefragt | Trojanisches Pferd: Sicherheitsbericht – Rückblick auf 2024

Laut Statistik sind die in Regensburg erfassten Straftaten von 2023 auf 2024 um 5,8 % gesunken. Eine gute Nachricht?

>> weiterlesen

Nachgefragt | CSU stellt sich für die Kommunalwahlen auf

Nachgefragt | CSU stellt sich für die Kommunalwahlen auf

Die Regensburger CSU hat Dr. Astrid Freudenstein mit 94-prozentiger Mehrheit zu ihrer OB-Spitzenkandidatin für die nächste Kommunalwahl im März 2026 gewählt. Wir haben mit ihr gesprochen.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Justiz: Klare Kante gegen Schmierer

Nachgefragt | Justiz: Klare Kante gegen Schmierer

Erst neulich hat das Amtsgericht Regensburg eine Abnahme und molekulargenetische Untersuchung von Körperzellen angeordnet. Geht es jetzt den Schmierern an den Kragen?

>> weiterlesen

Nachgefragt | Deutschland hat gewählt: Ein Satz mit X: Das wird wohl nix!

Nachgefragt | Deutschland hat gewählt: Ein Satz mit X: Das wird wohl nix!

Trübe Aussichten für Deutschland nach seiner „Schicksalswahl“. Einzige gute Nachricht: Der Versagerhaufen „Ampel“ ist vom Wähler mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt worden.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Februar-Christkindlmarkt – Regensburg gängelt seine Veranstalter

Nachgefragt | Februar-Christkindlmarkt – Regensburg gängelt seine Veranstalter

Die Stadt Regensburg bewirbt auch noch im Februar ihren vergangen Christkindlmarkt. Gleichzeitig droht allen Veranstaltern, die ihre Plakate länger als acht Wochen hängen lassen, ein fettes Bußgeld.

>> weiterlesen

Nachgefragt | Weidel in der ARD: Publikum manipuliert?

Nachgefragt | Weidel in der ARD: Publikum manipuliert?

In einer ARD-Talkshow scheint das ganze Publikum gegen die AfD eingestellt zu sein, obwohl die Partei in Umfragen auf bis zu 22 Prozent kommt.

>> weiterlesen

© Regensburger Stadtzeitung