Nachgefragt | Toiletten, Parkgebühren und Kriminalität – das Bürgerfest unter der Lupe

Nachgefragt | Toiletten, Parkgebühren und Kriminalität – das Bürgerfest unter der Lupe

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Das Regensburger Bürgerfest war auch heuer wieder ein voller Erfolg! Die Stadt schätzt die Besucher, die über drei Tage 450 kostenlose Veranstaltungen an 22 Spielorten und rund 470 Ständen besuchten, in einer Pressemitteilung insgesamt auf 280.000. Es war warm, die Sonne schien und die Atmosphäre war gut. Doch wir haben noch ein bisschen tiefer gebohrt.

Die Toiletten

Wir haben es selbst gemerkt: Es gab zwar an jeder Ecke DIXI-Klos, aber einige der öffentlichen Toiletten waren während des Bürgerfests nicht frei zugänglich. Kein gutes Zeichen bei dem schlechten Bild, das Regensburg ohnehin mit seinen öffentlichen Toiletten abgibt: Touristen werden regelmäßig vom katastrophalen Zustand der Neupfarrplatz-Toilette abgeschreckt, die entweder völlig verdreckt oder wochenlang außer Betrieb ist (wir haben berichtet). Die öffentliche Toilette am Schwanenplatz, deren Bau unvorstellbare 890.000 € gekostet hat, war zeitweise Hotspot für Drogenabhängige und ebenso immer wieder außer Betrieb (wir haben berichtet). Und im historischen Salzstadel waren die Toiletten für Besucher von Welterbe-Besucherzentrum und Brückturm-Museum, also vor allem Touristen, bis vor wenigen Wochen ganz geschlossen, weil die Reinigung unserer unkreativen Verwaltung zu teuer war – ein Schildbürgerstreich (wir haben berichtet)!

Wir haben die Stadt gefragt: Warum waren nicht alle öffentlichen Toiletten für das Bürgerfest geöffnet?

Die Stadt schreibt: „Alle funktionstüchtigen öffentlichen Toiletten waren am Bürgerfestwochenende zugänglich. Es kann natürlich sein, dass eine Toilettenanlage kurzfristig geschlossen werden musste, wenn eine Benutzung aufgrund von Verunreinigungen und/oder ‚WC-Verstopfung‘ nicht mehr zumutbar war. Zudem standen im Altstadtgebiet und auf den Plätzen zahlreiche DIXI-Sanitärsysteme (sogar mehr als 2023) für die Besucherinnen und Besucher zur Verfügung.“

Parkgebühren

Auf dem Dultparkplatz wurde Geld zum Parken verlangt. Gar keine so schlechte Idee. Wir wollten wissen: Stimmt das? Warum wurde auf dem Dultparkplatz Geld verlangt? Wohin fließen die Einnahmen? Und vor allem: Warum verlangt man nicht auch für öffentliche Toiletten Geld, um sie damit ein für alle Mal sauber zu halten?

Die Stadt scheint unsere Anfrage teilweise misszuverstehen und antwortet: „Über die Bürgerfest-Website, über Pressemitteilungen und bei einer PK zum Bürgerfest wurde die Öffentlichkeit/Medien informiert, dass - wie auch schon im letzten Jahr - der Dultplatz zum Bürgerfest bewirtschaftet wird, damit die Parkflächen gut gemanagt, maximal ausgenutzt und für Besucherinnen und Besucher des Bürgerfestes freigehalten werden können. Das Tagesticket kostete 4 Euro. Das Parkraummanagement wurde an einen externen Dienstleister vergeben.“

Kriminalität

Nach unserer subjektiven Einschätzung schien die Polizei das Bürgerfest gut im Griff gehabt zu haben. Trotzdem fragen wir bei ihr nach der Zahl der auf dem Bürgerfest bzw. im Zusammenhang mit dem Bürgerfest begangenen Straftaten für die letzten drei Bürgerfeste und nach dem Anteil von Straftaten, die von Nichtdeutschen verübt wurden.

Das Polizeipräsidium Oberpfalz antwortet: „2021: entfällt (Pandemiebedingt abgesagt). 2023: Während des Bürgerfestes wurden neun Straftaten registriert, die in direktem Zusammenhang standen. In drei Fällen war der Täter Unbekannt. 5 Fälle wurden durch einen deutschen Tatverdächtigen (TV) begangen. In einem Fall hatte der TV die guineische Staatsbürgerschaft. 2025: Während des Festes wurden drei Straftaten in direktem Zusammenhang mit der Bürgerfest aufgenommen. Einmal ist der TV unbekannt. In einem Fall sind ein tschechischer und ein deutscher Staatsbürger tatverdächtig. Im dritten Fall handelt es sich um einen tunesischen TV.“

Außerdem ist uns zu Ohren gekommen, dass es im Diskothekenviertel zu einem mutmaßlichen Raub durch neun Migranten gekommen sein soll. Dem Polizeipräsidium Oberpfalz sei zwar kein Vorfall im Diskothekenviertel bekannt, jedoch in der Maximilianstraße, wo es laut Pressemitteilung am 20.06. gegen 21.20 Uhr zwischen zwei männlichen Heranwachsenden zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen sei, bei der eine Halskette entrissen wurde. Der männliche unbekannte Täter werde vom Geschädigten auf ca. 17–18 Jahre geschätzt, sei schlank, ca. 190 cm groß und arabischer Herkunft. Er habe ein schwarzes T-Shirt mit Totenkopfemblem auf der Brust getragen, eine weiße Jogginghose und Schuhe der Marke Nike. Ein Zusammenhang mit dem Bürgerfest habe jedoch nach Einschätzung der Polizei nicht bestanden. Die Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung.

Fazit

Alles in allem war das Bürgerfest wirklich so gut, wie die Stadt in ihrer Pressemitteilung lobt. Die ganzen Problemchen, die es gab, hat Regensburg auch an jedem anderen Wochenende im Jahr. (lnw)

 


Die „Nachgefragt“-Reihe

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  • gepostet am: Freitag, 27. Juni 2025

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