Nachgefragt | Diskothekenviertel Regensburg: Wie kriminell ist es wirklich?

Nachgefragt | Diskothekenviertel Regensburg: Wie kriminell ist es wirklich?

Wie sicher ist das Diskothekenviertel?

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Die Kriminalität im Regensburger Bahnhofsareal scheint sich Richtung Innenstadt zu verlagern. Im Diskothekenviertel kommt es immer wieder zu Schlägereien, offenen Drogengeschäften und sexueller Belästigung – vor allem von Migranten. Und das an einem Ort, an dem junge Frauen am Wochenende, möglicherweise betrunken und leicht bekleidet, feiern gehen. Wie beurteilt die Polizei die Situation? Und wie die Politik? Wir haben nachgefragt.

Polizei: Anstieg der Kriminalität

Wir wollen wissen: Wie ist die Sicherheitslage im Diskothekenviertel laut polizeilicher Einschätzung? Was tut die Polizei, um diesen Hotspot unter Kontrolle zu bringen und um den sicheren Hin- und Rückweg Feierlauniger zu gewährleisten?

Die Polizei schreibt: „Im Jahr 2023 kam es im Umfeld der Diskotheken am Petersweg zu einem deutlichen Anstieg der Kriminalität. […] Um sicherheitsrelevante Vorfälle wie Schlägereien, Diebstähle und Belästigungen einzudämmen, erfolgt eine verstärkte Präsenz vor Ort, vorwiegend an Wochenenden. Zudem arbeiten wir eng mit dem kommunalen Ordnungsdienst und weiteren Partnern zusammen, um präventiv und konsequent gegen Störungen vorzugehen. Außerdem wurde im Umfeld des Parkhauses am Petersweg eine polizeiliche Videoüberwachung installiert, die zu den relevanten Zeiten geschaltet ist. […] Darüber hinaus wurden Maßnahmen ergriffen, um den Hin- und Rückweg für Feiernde sicherer zu gestalten. Dazu zählen unter anderem verstärkte Streifen sowie eine koordinierte Präsenz an relevanten Verkehrspunkten. Im Rahmen der Arbeitsgruppe „Gemeinsam stark für Regensburg“ wurde zudem der kameraüberwachte Bereich am Hauptbahnhof auf den Durchgangsweg vom Petersweg zum Bahnhofsgebäude erweitert. Im Zuge dessen wurde auch die Beleuchtung in diesem Bereich optimiert.“

Lehner: Maßnahmen wirken langfristig

Michael Lehner, Fraktionsvorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion, sagt: „Ich bin im Diskothekenviertel nicht mehr so oft unterwegs. Aber wie ich höre, soll die Lage trotz der relativ neuen Kameraüberwachung schwierig sein. Man müsste den Kommunalen Ordnungsservice (KOS) verstärkt einsetzen – weniger zur Kontrolle der Gastronomie, sondern mehr, um das Sicherheitsgefühl in der Altstadt zu stärken. Zum anderen glaube ich, dass die dort bereits getroffenen Maßnahmen (z.B. Kameras) langfristig mehr Wirkung zeigen werden.“

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Dr. Burger: Polizei, KOS und Kameras

Dr. Thomas Burger, SPD-Fraktionsvorsitzender, antwortet: Regensburg sei eine wachsende und prosperierende Stadt. Das bringe auch Herausforderungen im Bereich der Kriminalität mit sich und das dürfe nicht toleriert werden. Die Zusammenarbeit verschiedener Ämter und Behörden habe die Kriminalitätsbelastung zurückgedrängt und die Aufklärungsquote sei relativ hoch. Dennoch sei z.B. das Diskothekenviertel im Obermünsterareal ein Ort mit hoher Belastung. Wichtig seien für ihn eine verstärkte Präsenz von Polizei und KOS sowie präventive Maßnahmen (Schärfung des Gefahrenbewusstseins junger Menschen) und intelligenter Einsatz von Videoüberwachung zu bestimmten Zeiten.

Security reicht nicht aus

Wir haben auch bei den Wirten im Diskothekenviertel nachgefragt, wie sie die Regensburger Feierkultur trotz wachsender Kriminalität in diesem Umfeld erhalten wollen. Bisher hat man uns keine Antwort gegeben. Klar ist: Zuständig für die Kriminalitätsbekämpfung ist der Staat und keine Security, auch wenn die ihr Bestes tut, um die Feierlaunigen vor Gewalttätigen und Kriminellen zu schützen.

Tut sich was?

Bisher scheint unsere konsequent realitätsabbildende Berichterstattung gewirkt zu haben: Nach unserem Bericht über den Drogenhandel in der Maxstraße und den widerlichen Uringestank in der Grasgasse ist die Polizeipräsenz dort erkennbar angestiegen. Auch die Sauberkeit ist nahezu vollständig wiederhergestellt worden. Nur eine Momentaufnahme oder wurden dort nachhaltige Gegenmaßnahmen getroffen? Es bleibt zu hoffen, dass sich nun auch um das Diskothekenviertel intensiv gekümmert wird – und dass sich die Kriminalität nicht einfach weiter in die Innenstadt verlagert, anstatt ein für alle Mal eingedämmt zu werden. (lnw)

 


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