Nachgefragt | Der Tod in Corona

Nachgefragt | Der Tod in Corona

Die Pandemie fordert ihren Tribut. Allein in Deutschland sind es mitunter weit über 1.000 Leben an einem Tag. Es ist ein Thema, bei dem man lieber wegschaut und es verdrängt. Doch manche Menschen haben genau das Hinschauen zum Beruf gemacht.

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Der Bestattermeister Christian Handl vom Bestattungsinstitut „Abschied“ sagt: „Einen ungewöhnlich hohen Anstieg der Trauerfälle konnten wir im Monat Dezember wahrnehmen.“ Im Dezember 2019 gab es 83.329 Todesfälle in Deutschland, 2020 waren es dagegen 106.607 – ein Anstieg von über 20 Prozent. So die Zahlen laut Statistischem Bundesamt. Die Pandemie ist also schon lange kein abstraktes Schreckgespenst mehr.

Das merken vor allem auch die Hinterbliebenen. Der Tod eines geliebten Angehörigen an Corona, an sich schon schlimm genug, löst eine makabere Spezialbehandlung des Leichnams aus: Die Leiche wird in ein desinfiziertes Tuch oder eine Leichenhülle gewickelt, das Personal muss Schutzanzug, Handschuhe, Augenschutz und eine Maske tragen. Keine Waschung. Keine Rasur. Kein Frisieren. Kein Umkleiden. Kein Gedenken am offenen Sarg.

Und die Bestattung selbst ist so klein gehalten, dass die Hinterbliebenen sich in der Stunde des Abschieds noch verlorener und einsamer fühlen. Nur Ehegatten, Lebenspartner, Partner einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft, Verwandte in gerader Linie, Geschwister, Geschwisterkinder sowie die jeweiligen Angehörigen ihres Hausstands dürfen anwesend sein. Nüchtern listet dies die in der Pandemie geltende Bestattungsverordnung auf.

Am Grab schließlich wird der versiegelte Sarg hinabgelassen, dessen Kennzeichnung verrät: Hier gelten die Bestimmungen für infektiöse Krankheiten.

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Handl versucht alles, um der unmenschlichen Situation die Wucht zu nehmen: Trauerfeiern im Freien, schön dekorierte Zelte, würdevolle Musik aus der Konserve, denn auch Gesang z.B von Chören ist untersagt, Farbakzente durch spezielle Scheinwerfer, weit gestellte Bestuhlung in Trauerhalle, die dennoch Nähe vermitteln soll. Und Videoaufzeichnungen für die, die der Feier nicht beiwohnen konnten.

Aber Handl bleibt zuversichtlich, sieht in den Schrecken der Pandemie auch eine Mahnung und Chance: „Bewusster leben, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, dankbar für Kleinigkeiten, dankbar für die Gesundheit der Familie zu sein, das hat mich die Pandemie gelehrt.“ (lnw)


Die „Nachgefragt“-Reihe

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  • gepostet am: Dienstag, 02. Februar 2021

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