
Nachgefragt | Immer mehr Gewaltdelikte mit dem Messer?
Von 2021 auf 2022 wurden die Messerangriffe mehr. Auch insgesamt nehmen die Straftaten zu. (Symbolfoto)
Was sind Messerangriffe?
Das Bundeskriminalamt (BKA) erklärt: „Messerangriffe“ im Sinne der Erfassung von Straftaten in der PKS seien solche Tathandlungen, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird. Das bloße Mitführen eines Messers reiche hingegen für eine Erfassung als Messerangriff nicht aus.
Messerangriffe in Deutschland
Wir fragen nach, wie sich die Zahl der Messerangriffe über die letzten zehn Jahre in Deutschland verändert hat. Das BKA schreibt, das Phänomen „Messerangriff“ werde erst seit 2020 erfasst. Dafür habe man sich auf der Innenministerkonferenz (6. bis 8. Juni 2018) vor dem Hintergrund des Anstiegs von Straftaten unter Verwendung des Tatmittels „Messer“ ausgesprochen. Ziel: Es sollte eine Grundlage für eine valide und verbesserte Darstellung der Kriminalitätslage und der daraus resultierenden Handlungserfordernisse geschaffen werden. Mangels valider Daten im ersten Erfassungsjahr sei erst für das Berichtsjahr 2021 eine Auswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik zum Phänomen „Messerangriff“ auf Bundesebene möglich gewesen.
Messerangriffe – Deutschland
Jahr Gesamtzahl davon Messerangriffe % 2022 144.663 8.160 5,64 2021 122.341 7.071 5,78 Deutschland, gefährliche und schwere Körperverletzung
Jahr Gesamtzahl davon Messerangriffe % 2022 38.195 4.195 10,98 2021 30.125 3.060 10,16 Deutschland, Raubdelikte
In Deutschland ist die Zahl der Messerangriffe vom Jahr 2021 auf 2022 angestiegen. Allerdings nimmt auch die Gesamtzahl der jeweiligen Delikte zu. Somit bleibt der Anteil von Messerangriffen an den übergeordneten Delikten in etwa gleich. Das deckt sich mit einer Meldung des Innenministeriums anlässlich der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS): Die Kriminalität sei vom Vorcoronajahr 2019 bis 2022 um 3,5 % angestiegen. Während Corona hätten sich die Delikte wegen der Corona-Beschränkungen zeitweise verringert.
Wer ist Täter, wer Opfer?
Erstaunlich: Auf die Frage, wie viele Messerattacken von Migranten ausgehen, kann uns das BKA keine Auskunft geben. Eine Erfassung von Messerangriffen, bezogen auf Tatverdächtige und Opfer, gebe es angeblich bundesweit nicht. Aussagen zu Tatverdächtigen seien auf dieser Basis nicht möglich, da bei einem Fall der Körperverletzung mit „Phänomen Messerangriff“ auch unbewaffnete Tatverdächtige erfasst sein können. Gleiches gelte für Opfer, weil auch weitere Opfer erfasst sein können, gegen die das Messer nicht verwendet wurde, so das Bundeskriminalamt auf unsere Anfrage.
Messerangriffe in Bayern
Das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) gibt uns die Zahlen mit den gleichen Einschränkungen. Für das Jahr 2020 kann man uns zumindest ein paar Angaben machen. Eine Sprecherin erklärt, es werde nur registriert, ob es einen Messerangriff gab oder nicht. Weitere Merkmale würden in der Statistik nicht angegeben. Für uns eine merkwürdige Herangehensweise an die Analyse eines offensichtlich immer größer werdenden Sicherheitsproblems in unserem Land.
Messerangriffe – Bayern
Jahr Gesamtzahl davon Messerangriffe % 2022 20.608 607 2,95 2021 16.882 491 2,91 2020 19.507 570 2,92 Bayern, Gewaltkriminalität
Jahr Gesamtzahl davon Messerangriffe % 2022 16.253 431 2,65 2021 13.439 358 2,66 2020 15.505 429 2,77 Bayern, gefährliche und schwere Körperverletzung
Jahr Gesamtzahl davon Messerangriffe % 2022 16.138 164 1,02 2021 12.394 116 0,94 2020 10.153 144 1,42 Bayern, Bedrohung
Wie auf Bundesebene zeigt sich auch auf Landesebene der Trend, dass Messerangriffe wie auch die Gesamtzahl der Delikte zunehmen. Also nicht nur die Messerangriffe steigen seit Jahren an, sondern die Kriminalität insgesamt.
Wie schützt sich die Polizei?
Wir wollen wissen, wie die Polizei mit der von Messerangriffen ausgehenden Gefahr umgeht. Das Bundeskriminalamt (BKA) schreibt: „Im Rahmen der Aus- und Fortbildung der Polizeivollzugsbeamten beim BKA werden verschiedene Abwehrtechniken gegen Messerangriffe trainiert. Dies wird im technischen Grundlagentraining, aber auch in simulierten komplexen Einsatzszenarien durchgeführt. Die Frage kann jedoch nicht abschließend beantwortet werden, da jede (Landes-)Polizei ihre Aus- und Fortbildung eigenständig organisiert.“ Das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) gibt uns keine Auskunft. Bei der Abwehr von Messerangriffen handle es sich um eine Einsatztaktik, die man nicht offenlegen dürfe, um den Angreifern keinen Vorteil zu verschaffen.
Von „oben“ angeordnetes Nichtwissen?
Zur Frage der Nationalität der Messerstecher schweigt man sich aus. Begegnet man dem Rechtsruck in unserer Gesellschaft, indem man den Diskurs scheut und problematische Statistiken gar nicht erst erhebt? In diesen Zustand des Informationsmangels grätschen rechtspopulistische Gruppierungen und Parteien wie die AfD hinein und erhalten immer größeren Zulauf. Befördert also die Feigheit vor womöglich ungewünschten Wahrheiten ein Abdriften großer Teile der Gesellschaft nach rechts? Was denkt Regensburg? Einsendungen unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Wir werden berichten. (lnw)
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- gepostet am: Dienstag, 13. Juni 2023