Nachgefragt | Update: Wie in Marrakesch? – Bahnhofskriminalität in Regensburg verlagert sich

Nachgefragt | Update: Wie in Marrakesch? – Bahnhofskriminalität in Regensburg verlagert sich

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Vergangene Woche haben wir über das subjektive Unsicherheitsgefühl im Dreieck Maxstraße – Disothekenviertel – Neupfarrplatz in der Regensburger Innenstadt berichtet. Es häufen sich Berichte über Drogenhandel, Gewalt, sexuelle Belästigung und Randale. Eine junge Frau (Name der Redaktion bekannt) berichtet, sie fühle sich in der Maxstraße nicht wie in Deutschland, sondern wie in Marrakesch. Unsere These: Seitdem das Bahnhofsviertel von Polizei und Stadt als Brennpunkt wahrgenommen wird und konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, verlagert sich die Ausländerkriminalität vom Bahnhof weiter in die Innenstadt. Wir haben die Polizei um eine sachliche Beurteilung gebeten, aber erst nach fast sechs Tagen Antwort erhalten.

Wir konfrontieren die Polizei

Die Pressestelle der Polizei lässt unsere Anfrage nach zweitätiger Frist unbeantwortet. Eine Kommunikation der Gründe, eines Alternativtermins oder eine Kenntnisnahme der Anfrage bleiben aus. Wir haken nach: „Uns ist aufgefallen, dass die Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberpfalz wiederholt die Fristen für die Beantwortung unserer Fragen versäumt. Welchen Grund hat das?“. Nach weiteren vier Tagen (inklusive Wochenende) kommt die Antwort: „In Bezug auf ihre Anmerkungen zu den Rückmeldezeiten kann ich Ihnen mitteilen, dass das Polizeipräsidium Oberpfalz im Rahmen des Möglichen und im eigenen Interesse Presseanfragen zeitnah beantwortet. Interne Fristen Ihrer Redaktion können dabei nicht berücksichtigt werden.“

Was sind die Fakten?

Auf unsere eigentliche Anfrage gibt das Polizeipräsidium Oberpfalz folgende Auskünfte:

Stadtzeitung: Wie hat sich die Kriminalität in Bahnhofsnähe seit Anfang 2024 entwickelt? Bitte erklären Sie.

Polizei: „Aus polizeilicher Sicht bildet das Umfeld des Hauptbahnhofes weiterhin einen Kriminalitätsschwerpunkt.“

 

Stadtzeitung: Entsteht zwischen Maxstraße, Diskothekenviertel und Neupfarrplatz ein neuer Hotspot für Migrantenkriminalität? Bitte erklären Sie.

Polizei: „Eine Auswertung für den von Ihnen beschriebenen Bereich ist in unseren Systemen nicht möglich, sodass eine Auswertung für den Innenstadtbereich durchgeführt wurde. Diese schließt den Bereich des Bahnhofs aus. Hinsichtlich einer Verlagerung der Milieus nehmen wir polizeilich derzeit nur vage Tendenzen war. Mit Blick auf die angrenzende und bereits medial thematisierte Maximilianstraße zeigt sich dort derzeit eine Steigerung der Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr.“

 

Stadtzeitung: Bitte nennen Sie mir die Tatverdächtigenzahlen und den Ausländeranteil seit 2020 für das Dreieck Maxstraße/Diskothekenviertel/Neupfarrplatz (bitte in Zahlen angeben).

Polizei: „Für den Innenstadtbereich ergeben sich bei der Gesamtzahl an Straftaten für die zurückliegenden Jahre folgende Statistik:“

 Jahr  Tatverdächtige insgesamt  Anteil nichtdeutscher TV
 2019  711  290
 2020  680  266
 2021  522  161
 2022  690  226
 2023  829  450

 

Stadtzeitung: Welche relevanten Kriminalitätshotspots gibt es in diesem Bereich?

Polizei: „In dem von Ihnen beschriebenen Bereich bildet der St-Peters-Weg mit seinen Diskotheken gerade zu deren Betriebszeiten einen regelmäßigen Einsatzort für Polizeikräfte.“

 

Stadtzeitung: Bitte nennen Sie mir auch dazu die Tatverdächtigenzahlen und den Ausländeranteil seit 2020 (bitte in Zahlen angeben).

Polizei: „Für den gefährlichen Ort im Bereich des St.-Peters-Weg ergeben sich für die zurückliegenden Jahre folgende Statistik:“

 Jahr  Tatverdächtige insgesamt  Anteil nichtdeutscher TV
 2019  131  50
 2020  110  36
 2021  44  13
 2022  118  43
 2023  177  103

 

Stadtzeitung: Was wird seitens der Polizei gegen einen mutmaßlichen Anstieg der Kriminalität in diesem Bereich unternommen?

Polizei: „Seitens der Polizei verstärken in einem ersten Schritt fußläufige Streifengänge die allgemeine Polizeipräsenz im Bereich der Maximilianstraß. Zudem wurden seit dem Juli 2024 eine Vielzahl an Präsenzeinsätze durch die Polizeiinspektion Regensburg Süd mit weiteren Unterstützungskräften durchgeführt. Das Augenmerk lag dabei auf der Sichtbarkeit der Polizei und dem entsprechenden präventiven Ansatz. Im Sinne der Repression wurden seit Juni 2024 ebenfalls mehrere verdeckte Einsätze der Polizeiinspektion Regensburg Süd, sowie weitere Konzepteinsätze mit Unterstützung der Bayerischen Bereitschaftspolizei durchgeführt. Hierbei wurden jeweils mehrere Strafanzeigen aufgenommen und konsequent verfolgt. Diese Maßnahmen werden nun in regelmäßigen Lagebewertungen unter dem Eindruck des hohen Personaleinsatzes geprüft.“

Ausländerkriminalität steigt an

Während sowohl in der Regensburger Innenstadt als auch im Bereich St.-Peters-Weg der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger von 2019 bis 2022 etwa zwischen 30 und 40 % liegt, gibt es 2023 mehr nichtdeutsche als deutsche Tatverdächtige, auch wenn Ausländer nur einen Bruchteil der Gesamtbevölkerung ausmachen. Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen hat sich von 2022 auf 2023 mehr als verdoppelt. Angaben zum Migrationshintergrund kann die Polizei nicht machen, weil keine Daten dazu erhoben werden. Insgesamt hat die Kriminalität in der Innenstadt und im Bereich St.-Peters-Weg stark zugenommen. (lnw)

 


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