Nachgefragt | Steinwüste Regensburg – wo sind die Bäume?

Nachgefragt | Steinwüste Regensburg – wo sind die Bäume?

Bäume in Kübeln nützen nur dem schlechten Gewissen der Stadtverwaltung.

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Gerade jetzt im Hochsommer wird es in Regensburg richtig heiß. Kein Wunder – Grünflächen und Bäume werden hier immer weniger. Für die fortschreitende Versiegelung will die Stadt Ausgleichsflächen schaffen. Nur liegen die oft außerhalb der Stadt, z.B. auf den Winzerer Höhen (wir haben berichtet).

Regensburg ist versiegelt

Im Zusammenhang mit Flächenversiegelung und Grünausstattung belegt Regensburg bundesweit den drittschlechtesten Platz aller Städte mit über 50.000 Einwohnern. Das hat die Deutsche Umwelthilfe in einer Studie ermittelt. Laut Studie ist Regensburg zu 53,98 % versiegelt und hat ein winziges Grünvolumen von 1,95 m³ Grün pro m² Fläche. Nach diesen Kriterien ist Regensburg die ungrünste Stadt in ganz Bayern.

Beamtenirrsinn: Ausgleichsflächen

Grünflächen und Bäume sorgen die in Großstädten für Abkühlung. Doch statt für mehr Grün zu sorgen, werden die Grünflächen ausgelagert. Anfang 2023 stimmte der Stadtrat (auch die Hälfte der grünen Fraktion!) etwa für ein umstrittenes Containerdepot der Bahn, bei dem eine große zusammenhängende Naturfläche bebaut werden sollte (wir haben berichtet). Am Ostbahnhof sollten auf 12,5 ha Stellflächen für Container, die auf Züge oder LKWs verladen werden, geschaffen werden. Die vorgeschriebenen grünen Ausgleichsflächen wurden z.B. in die Winzerer Höhen verlagert. So bleibt das Grün auf dem Papier erhalten, hat aber für Regensburgs Bewohner keinen Nutzen mehr.

Biotope weichen Beton

Der Bund Naturschutz schreibt in einer Pressemitteilung: „Das Ergebnis [der Studie der Deutschen Umwelthilfe, Anm.d.Red.] ist erschreckend und zeigt, dass Regensburg in den letzten Jahrzehnten bei der Sicherstellung ausreichender Grünflächen entgegen besseren Wissens leider komplett versagt hat. Bedrückend ist, dass auch im Jahre 2024 kein wirkliches Umdenken sattfindet. Es verschwindet nahezu täglich weiteres Grün im Stadtgebiet. Die Stadt Regensburg opferte in den letzten Jahren hektarweise amtlich kartierte Biotope, lediglich um Straßen zu verbreitern oder neu zu bauen. Für die Nachverdichtung wurden und werden wertvolle Bäume gefällt; Nicht einmal immer für neuen Wohnraum, sondern ebenso für Tiefgaragenstellplätze von Autos. Diese Autos stehen dann kühl unter der bebauten Erde, an der Oberfläche wird es für uns Menschen hingegen unerträglich und lebensbedrohlich heiß.“

Was muss passieren?

Laut BUND Naturschutz solle man Grünflächen, Parkanlagen, Freiflächen, Quartiersgrün sichern, verbessern und schaffen; versiegelte Straßenbereiche teilrückbauen und mit Bäumen begrünen; Bäume auf Privatflächen kommunal fördern und einfordern; keine Tiefgaragenstellplätze mehr bauen, wenn dafür Bäume gefällt werden müssen; aktuelle aufgestellte Bebauungen neu überdenken und den oben erwähnten Containerbahnhof rückabwickeln. Außerdem solle ein Amt für Grünflächen mit Kühlleistungspunkten nach der EU-Renaturierungsverordnung geschaffen werden.

Was unternimmt die Stadt?

Die Stadt erklärt auf Stadtzeitungsanfrage: Regensburg brauche aufgrund der mittelalterlichen Struktur und z.B. des Fehlens eines Stadtwaldes Maßnahmen zur Hitzeregulierung. Bei den Baumaßnahmen im Bereich Prinz-Leopold-Kaserne und Nibelungenkaserne sollen die versiegelten Flächen reduziert bzw. großzügig Grünflächen angelegt werden. Besonderes Augenmerk lege die Stadt auf Klimabelange: Es würden so viele Bäume wie möglich und an geeigneten Stellen und auch Trinkwasserbrunnen geplant. Mit den Initiativen „Regensburg wird klimafit“, „KlaR“ (Klimaanpassung in Regensburg – Resilienz erfahrbarmachen), dem „Freiraumentwicklungskonzept“ und dem Förderprogramm „Regensburg resilient“ wolle man dem Klimawandel entgegentreten.

 

(Die ausführliche Antwort der Stadt finden Sie HIER.)

Der Stadt ist bewusst, dass Regensburg sowohl aufgrund ihrer mittelalterlichen Struktur (Altstadt) als auch aufgrund ihrer städtebaulichen Kompaktheit als Oberzentrum (ohne großes Umland, ohne Stadtwald o.ä.) Maßnahmen realisieren muss, um der Hitze (und weiteren Auswirkungen des Klimawandels) besser begegnen zu können.

In den vergangenen Jahren wurden in Regensburg vorwiegend Konversionsflächen bebaut. Durch die geplante Maßnahme „Prinz-Leopold-Kaserne/PLK“ reduziert sich beispielsweise bislang versiegelte Fläche: im Inneren des Wohngebiets soll künftig ein Park entstehen. Auch im Bereich der ehemaligen Nibelungenkaserne wurde zwar gebaut, aber auch nachhaltige und wirksame Grünflächen großflächig angelegt (z.B. Brixenpark).

Bei jeder Sanierung von Straßen und Plätzen wird heute ein besonderes Augenmerk auf die Klimabelange gelegt und unter Abwägung aller Belange werden so viele Bäume wie möglich und an geeigneten Stellen auch Trinkwasserbrunnen geplant. Beim Schwannenplatz sind einige der Prinzipien einer klimaresilienten Stadtplanung bereits umgesetzt worden: Rasen, Brunnen, vertikaler Weingarten, Bäume, Wasserspender.
Und in den Bebauungsplänen wird stets eine Bilanzierung getroffen, aus der hervorgeht, gerade wenn die Flächen vorher schon bebaut waren, wie viel Fläche vorher versiegelt war und wie viel künftig versiegelt werden könnte.

Folgende Projekte wurden aufgesetzt bzw. folgende Maßnahmen im Stadtrat beschlossen:

Regensburg wird klimafit: Stadt Regensburg - Klima - Klimaresilienz

KlaR: Stadt Regensburg - Aktuelles zum Thema Umwelt - Klimaanpassung
Im Rahmen des Bundes-Förderprojekts KlaR (Klimaanpassung in Regensburg – Resilienz erfahrbarmachen) beschäftigt sich auch die Stadt Regensburg damit, wie eine klimaresiliente Stadtplanung gelingen kann. Brunnen, Schatten-Oasen und kühle blaue Ecken sind Teil der Planung.
Dieses Projekt wird vom Klimaresilienzmanagement in Zusammenarbeit mit der Stadtplanungsamt und bifa Umweltinstitut über eine Laufzeit von drei Jahren durchgeführt. Es ist erst gerade angelaufen.
Es konnten an der Sommerwerkstatt vom 20. Juli erste Erkenntnisse für mögliche Maßnahmen gesammelt werden. Die Bügerinnen und Bürger haben im Rahmen von dem Förderprojekt KlaR aktiv an der Umfrage teilgenommen, was das große Interesse an einer Umgestaltung des Alten Kornmarktes und Augustinerplatzes widerspiegelt. In den Prozess bringen sich zudem Initiativen und Verbände mit ihrer Expertise und Ideen aktiv ein. Auf Basis von Grundlagenanalysen und auch einer Best-Practise-Recherche werden im nächsten Schritt im Rahmen von Platzwerkstätten konkrete Maßnahmenideen entwickelt.

Freiraumentwicklungskonzept: Stadt Regensburg - Projekte und Konzepte - Freiraumentwicklungskonzept

Der Großteil der Maßnahmen des Hitzemanagements sind bereits umgesetzt oder in Vorbereitung:
M 1: Erarbeitung eines Integrierten Klimafolgenanpassungskonzeptes für die Stadt Regensburg: Konzept in Fortschreibung, neue Stadtklimaanalyse mit Zukunftsszenario derzeit in Erstellung
M 2: Darstellung von Klima-Handlungsräumen im Flächennutzungsplan (FNP): in Erarbeitung im Rahmen der FNP-Neuaufstellung und Stadtklimaanalyse
M 3: Etablierung und Stärkung der ämterübergreifenden, themenspezifischen Kooperation und des Informationsaustausches: laufend
M 4: Integration des Querschnittsthemas Klimafolgenanpassung in alle strategischen Konzepte und Rahmenpläne der Stadt Regensburg: laufend
M 5: Erstellung eines Informations- und Aktionsplans zum Thema Hitze für die Stadt und den Landkreis Regensburg (Hitzeaktionsplan): Konzept in Vorbereitung, Erstellung in Zusammenarbeit mit Smart City
M 6: Errichtung von Trinkbrunnen und Wasserspendern im öffentlichen Raum sowie Etablierung von Trinkwasserpatenschaften: laufend, alleine letztes Jahr wurden neue Brunnen eingeweiht (u.a. Schwanenplatz, Bismarckplatz); Stadt Regensburg - Klimaresilienz - Trinkwasserbrunnen
M 7: Erarbeitung eines Leitfadens zum Hitzeschutz in / an Gebäuden für vulnerable Einrichtungen und ihre Bewohnerinnen und Bewohner: in Vorbereitung im Zusammenhang mit dem Hitzeaktionsplan
M 8: B-Plan - Erstellung von planungsbegleitenden Klimaanpassungsgutachten mittels mikroklimatischer Analysen: Einrichtung einer neuen Stelle im Stadtplanungsamt im November 2023, welche nun die Klimagutachten beauftragt
M 9: Informations- und Beratungskampagne zur Begrünung rund um Gebäude mit Fokus auf Dach- und Fassadenbegrünungen: in Vorbereitung durch das neue Förderprogramm „Regensburg resilient“ ab 2025
M 10: Integration des Themas Klimaanpassung in Veranstaltungsreihen und Beratungsangebote der Regensburger Wirtschaftsförderung: in Vorbereitung

Einführung des Förderprogramms 'Regensburg resilient' mit den Programmteilen Dachbegrünung, Fassadenbegrünung und Entsiegelung. Mit dem Förderprogramm werden ab dem Jahr 2025 Entsiegelungsmaßnahmen bezuschusst und Informationsangebote für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen aufgebaut.

 

Reißt den Beton auf!

Steinwüsten wie Neupfarrplatz oder Maxstraße sind aus der Zeit gefallen. Als Aschenbecher gebrauchte Alibi-Topfpflanzen reichen als Begrünung nicht; stattdessen müssen die versiegelten Flächen aufgerissen und begrünt werden. In der Stadtverwaltung braucht es weniger Genderdiskussionen und dafür mehr sinnvolle Beschäftigung mit tatsächlich wichtigen, existentiellen Themen. Die Lippenbekenntnisse der Stadt scheinen nämlich noch nicht ganz in der Lebenswirklichkeit der Regensburger angekommen zu sein. (lnw)

 


Die „Nachgefragt“-Reihe

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© Regensburger Stadtzeitung