Nachgefragt | Regensburger Luxustoilette hört nicht auf zu kosten

Nachgefragt | Regensburger Luxustoilette hört nicht auf zu kosten

Da waren sie noch vollzählig – die bunten Stühle sind nun teils in Polizeigewahrsam und teils geklaut.

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Am Montag, 27.01.2025, 03:19 Uhr, habe eine zivile Streifenbesatzung der Polizei Regensburg Süd eine Gruppe von augenscheinlich sechs bis sieben Personen bemerkt, die an der Toilettenanlage am Schwanenplatz handwerkliche Tätigkeiten durchführten und offenbar die Sitzgelegenheiten verändern wollten. So heißt es in einer Polizeimeldung des Polizeipräsidiums Oberpfalz vom 27.01.2025. Die schwarz gekleideten Personen hätten, sieben von acht Stühlen von der Anlage abgeschraubt. Als die Polizei eingetroffen sei, seien die Beteiligten geflohen. Eine 22-jährige Tatverdächtige sei festgenommen worden.

Absurder Konflikt spitzt sich zu

Das war nicht die erste Aktion solcher Art. Ende 2023 hatte die Stadt Regensburg die Bank bei der 900.000-€-Toilette entfernt, um Obdachlose am Übernachten zu hindern und somit der Vermüllung und Bedrängung städtischer Mitarbeiter Einhalt zu gebieten. Auch durch Tauben, die dort gefüttert wurden, seien schwere Verschmutzungen entstanden, die die Instandhaltungskosten stark erhöht hätten, so begründete die Stadt die Entscheidung. Daraufhin gab es Widerstand von selbsternannten Aktivisten. Eine Gruppe hatte etwa eine Holzbank aufgestellt mit der Widmung „Der Stadt und ihren Bewohner*innen“. Als die Stadt Ende 2024 festgeschraubte, bunte Stühle als Alternative angeboten hatte, regte sich immer noch Widerstand. Erst neulich sind die Grafiti- bzw. Kreide-Schriftzüge „feindliches Design“ und „Nur gucken, nicht sitzen, GaLiGrü Stadt Regensburg“ über Nacht an der Toilettenanlage aufgetaucht. Und jetzt wurden die Mitglieder des Kunstkollektivs „Fußabdrücke“, wie eingangs geschildert, auf frischer Tat ertappt.

Warum tut die Stadt nichts?

Sachbeschädigungen und Diebstähle dieser Art beschäftigen den städtischen Apparat, kosten Geld und haben keinen inhaltlichen Mehrwert. Wir wollen wissen: Warum lässt sich die Stadt auf ein kostspieliges Katz- und Maus-Spiel mit selbsternannten Aktivistengruppen ein, anstatt hart durchzugreifen?

Die Stadt schreibt: „Stadtmobiliar ist immer mit finanziellem Aufwand für Reinigung und Wartung verbunden, es ist aber Teil unserer Aufgabe als Stadt, den öffentlichen Raum nutzbar zu machen. Die Sitzplätze werden angenommen, deshalb stellen wir sie auch bereit. Sachbeschädigungen und Schmierereien werden selbstverständlich angezeigt.“

Stadtzeitung: Warum wird keine Kamera am Schwanenplatz installiert, um die Kontrolle über den Bereich zurückzuerlangen?

Stadt: „Für Videoüberwachungen im Stadtgebiet ist die Polizei zuständig, hier müssen Sie sich an die Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberpfalz wenden.“

Stadzeitung: Mit welcher Strategie wird die Stadt zukünftig gegen diese Aktivisten vorgehen?

Stadt: „Die Strategie wird weiterhin sein, Sitzmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen und im Sinne einer Deeskalation des Konfliktes den Austausch mit der Gruppe zu suchen. Wir hoffen auf einen produktiven Austausch, um Aktionen wie an diesem Wochenende künftig nicht mehr klären lassen zu müssen.“

Stadtzeitung: Wurden die verschiedenen Aktivistengruppen, die sich öffentlich zu den Taten bekannt haben (unerlaubte Bankinstallationen, Verschraubung und Diebstahl öffentlicher Stühle), angezeigt?

Stadt: „Sachbeschädigungen und Schmierereien an öffentlichen Gebäuden oder städtischem Mobiliar werden selbstverständlich angezeigt.“

Stadtzeitung: Wie hoch sind die Kosten, die durch Aktionen im Zusammenhang mit Sitzgelegenheiten bei der Toilette am Schwanenplatz für die Stadt entstanden sind? Wenn die genauen Kosten nicht bekannt sind, bitte schätzen Sie und listen Sie die einzelnen Kostenfaktoren auf.

Stadt: „Dazu können derzeit noch keine Angaben gemacht werden.“

Stadt in der Defensive

Die Stadt lässt sich von ein paar selbsternannten Aktivisten gewissermaßen auf der Nase herumtanzen und scheint sie sogar in Schutz zu nehmen. Ist die Stadt auf dem linken Auge blind? Statt sich hart und konsequent gegen die Störenfriede zur Wehr zu setzen, die sich sogar öffentlich zu ihren Aktionen bekennen, scheint die Stadt geradezu auf die nächste Aktion zu warten. Bis dahin gibt es an der wahrscheinlich teuersten Toilette Regensburgs wieder kaum eine Sitzgelegenheit.

Kurz vor Redaktionsschluss dann die Meldung der Polizei: Nun wurde auch der letzte Stuhl entwendet. (lnw)

 


Die „Nachgefragt“-Reihe

  • gepostet am: Donnerstag, 30. Januar 2025

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