Nachgefragt | Toiletten-Fiasko im Salzstadel

Nachgefragt | Toiletten-Fiasko im Salzstadel

Geht‘s noch langsamer? – Nach einem Dreivierteljahr exisitiert das städtische „Welterbe-Klo-Problem“ immer noch.

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Es wird wieder wärmer. Nicht mehr lange, bis Tausende von Touristen ins Welterbe-Besucherzentrum und ins Brückturm-Museum bei der Steinernen Brücke strömen. Doch seit fast einem Dreivierteljahr ist die Toilette wegen großer Verunreinigung für die Öffentlichkeit geschlossen (wir haben berichtet). Die Reinigung sei zu teuer. Eine Alternative gibt es nicht.

Regensburg lacht

Die Stadt sperrt eine Toilette zu, die verschmutzt ist, weil sie stark frequentiert ist. Es klingt wie ein Schildbürgerstreich. Man stelle sich nur einen städtischen Empfang im Reichssaal vor ohne Toiletten. Und wehe dem Geschäftsführer von Krones oder der Maschinenfabrik Reinhausen, der plötzlich sagt: „Die Toilette bleibt zu, sonst müssen wir die ja putzen!“

Bürgerschikanieren: Championsleague – Problemlösen: Kreisklasse

Statt das Problem anzugehen, halten sich ein paar besondere Leistungsträger der vielköpfigen Stadtverwaltung offenbar wie kleine Kinder die Augen zu und glauben, wenn man das Problem nicht sieht, existiert es nicht. Angeblich arbeite man seit vielen Monaten an einer Lösung des Problems – doch heraus kommt dabei nichts. Und dabei ist das nicht einmal die einzige Problem-Toilette in der Regensburger Altstadt (wir haben berichtet). Ist das Sabotage an politischen Entscheidungsträgern? Ist es Arbeitsverweigerung? Oder ist es schlichte Unfähigkeit? In der freien Wirtschaft wäre dieses Problem innerhalb von 24 Stunden gelöst. Manche Abteilungen in der Stadtverwaltung arbeiten gut und effizient, z.B. das Gartenamt, das Amt für Abfallentsorgung, Straßenreinigung und Fuhrpark, die städtischen Verkehrsbetriebe und etliche andere Ämter. Aber ein paar wenige Abteilungen blamieren die anderen bis auf die Knochen.

Janele: „Für mich ist die Situation unerträglich und ich bin darüber maßlos enttäuscht.“

CSB-Stadtrat Christian Janele hat das Vorgehen der Stadt von Anfang an kritisiert. Wir haben ihm einige Fragen gestellt.

Was denken Sie über die Toiletten-Krise im Salzstadel?

11 CSB-Stadtrat Christian Janele. Bild: © privat

Janele: „Beschämend finde ich den Zustand, dass die zahlreichen Touristen (täglich ca. 800 bis 1.000 Personen), und vor allem unsere älteren Besucher, große Probleme haben, ihre ‚Notdurft‘ zu erledigen. Anstatt für die Toilettenreinigung im Salzstadel aufzukommen, wurden die Toiletten aus hygienischen Gründen gesperrt. Um den Toilettentouristenstrom einzudämmen, hat in Folge die Wurstkuchel aus verständlichen Gründen nur noch ihren Gästen den Zugang erlaubt.
Von daher muss die Toilettenreinigung im Salzstadel finanziert und sofort wieder zugänglich gemacht werden.
Seit fast neun Monaten wird nun geprüft und es passiert leider nichts. Das ist für mich unverständlich, dass man dieses kleine Problem nicht schon längst abgestellt hat. Aber wir kennen das Problem bei unseren Verantwortlichen, es dauert, dauert und dauert. Für mich ist die Situation unerträglich und ich bin darüber maßlos enttäuscht.“

Warum dauert das so lange?

Janele: „Das frage ich mich auch! Als nichts passiert ist, habe ich das Thema nochmals im Dezember in meiner Haushaltsrede aufgegriffen und einen Lacher als Antwort bekommen. Auch bei einer Nachfrage im Februar bei der OB habe ich als Antwort erhalten ‚ist in Arbeit‘. Die Verantwortlichen nehmen dieses Problem offensichtlich nicht ernst.“

Wer ist für dieses Fiasko verantwortlich?

Janele: „Die Oberbürgermeisterin [Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Anm.d.Red.] und der Kulturreferent [Wolfgang Dersch, Anm.d.Red.].“

Was wäre die beste Lösung für das Problem?

Janele: „Einfach die Toiletten wieder aufsperren und für eine entsprechende Reinigung sorgen, sodass alle Besucher*innen (ca. 1.000 täglich) des Welterbezentrums und vom Brückturm-Museum, über deren Einnahmen wir uns freuen können, die sie hier in Regensburg lassen, ihre Notdurft erledigen können. Somit ist auch beantwortet, wer die Kosten zu tragen hat.
Die Besucher des Welterbezentrums und des Brückturm-Museum wären bestimmt auch bereit, z. B. 50 Cent oder 70 Cent für einen Toilettengang zu zahlen, wenn sie eine saubere Toilette vorfinden. Damit könnte man auch die Reinigung zum Teil finanzieren.“

Stadt antwortet mit Gemeinplätzen

Auch die Stadt Regensburg haben wir mit der Situation konfrontiert. Eine Sprecherin antwortet schmallippig: „Die Stadtverwaltung setzt sich derzeit intensiv mit der zukünftigen Ausrichtung zum Thema öffentlicher Toiletten auseinander. Auch der Bereich um den Salzstadel wird darin evaluiert werden. Für Besucher des Welterbezentrums wird es zeitnah eine Lösung geben.“ Seit einem Dreivierteljahr arbeitet die Stadt an einem Problem, das mit etwas Einsatz innerhalb von 24 Stunden zu lösen wäre. Da sind wir mal gespannt, was man in der Stadtverwaltung unter „zeitnah“ versteht. Wir werden berichten. (lnw)

 


Die „Nachgefragt“-Reihe

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  • gepostet am: Dienstag, 08. April 2025

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