Alle für einen: Moderne Krebstherapie in Ostbayern

Alle für einen: Moderne Krebstherapie in Ostbayern

Bildunterschrift: Alle für einen: Fach- und professionsübergreifend kümmern sich die onkologischen Mitarbeiter des UCC-R individuell um jeden einzelnen Patienten.

 

Die Nationale Dekade gegen Krebs hat die onkologische Versorgung auf die nationale politische Agenda gerufen. Doch wie ist es eigentlich um die Krebstherapie hier vor Ort bestellt? Das University Cancer Center Regensburg (UCC-R) als Teil des Comprehensive Cancer Center Ostbayern (CCCO) gibt Auskunft.


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„Sie haben Krebs“ – Diesen Satz hören etwa 19.000 Menschen in Niederbayern und der Oberpfalz jedes Jahr. Eine Diagnose, die die meisten wie ein Schock trifft. Von einem Moment auf den anderen ändert sich der gewohnte Alltag. Unsicherheit, Ängste und Sorgen beherrschen die Gedanken von Patienten und Angehörigen. Doch wie geht es eigentlich nach der Diagnose weiter? „Im Anschluss an die Diagnose wird ein Therapieplan erstellt. Hierzu empfiehlt es sich, ein zertifiziertes onkologisches Zentrum wie das University Cancer Center Regensburg aufzusuchen“, erläutert Professor Dr. Oliver Kölbl, Sprecher des University Cancer Center Regensburg am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) und Vorstandsmitglied des CCCO. Das UCC-R zählt zu den größten onkologischen Zentren in Deutschland und stellt eine hausübergreifende Zusammenarbeit der Krebszentren des UKR und des Caritas-Krankenhauses St. Josef dar. Zusammen mit dem übergeordneten CCCO, das ein weit verflochtenes regionales Netzwerk vorhält, erfahren Patienten in Niederbayern und der Oberpfalz hier wohnortnah eine abgestimmte onkologische Versorgung.

Was bedeutet dies in der Praxis für den einzelnen Patienten?

Karin Bergmann (Name geändert) ist 51 Jahre alt, als bei ihr in der Mammografie Brustkrebs festgestellt wird. Die Neumarkterin wird von ihrem Gynäkologen an das UCC-R überwiesen. Das UCC-R stellt die klinische Versorgungseinheit des Comprehensive Cancer Center Ostbayern dar. Hier arbeiten insgesamt 16 zertifizierte Krebs- und Organzentren des Universitätsklinikums Regensburg und des Caritas-Krankenhauses St. Josef hausübergreifend für eine optimale Behandlung der Patienten zusammen.

Karin Bergmann stellt sich innerhalb des UCC-R im Brustkrebszentrum am Caritas-Krankenhaus St. Josef vor. Ihr Fall wird in einer interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen. In dieser Konferenz beraten Mediziner verschiedenster Fachbereiche aus beiden Häusern, welche Therapie für Frau Bergmann am geeignetsten wäre. Der Vorteil für die Patientin: In einem Schritt hat sie die Meinung mehrerer Ärzte. Dies spart Zeit, die gerade bei Tumorerkrankungen entscheidend sein kann. „Würde man alle Fachärzte einzeln aufsuchen, können unter Umständen Wochen vergehen. In unseren Tumorkonferenzen, in denen wir jeden unserer Patienten besprechen, sitzen alle Fachärzte an einem Tisch und beraten gemeinsam. So können wir sehr zeitnah mit der Behandlung beginnen und auch währenddessen schnell und abgestimmt Therapieentscheidungen treffen“, erläutert Professor Dr. Olaf Ortmann, Sprecher des UCC-R am Standort Caritas-Krankenhaus St. Josef in Regensburg und CCCO-Vorstandsmitglied. Karin Bergmann erhält nach der Tumorkonferenz einen abgestimmten Behandlungsplan, der durch die hausübergreifende Zusammenarbeit alle technischen und fachlichen Therapiemöglichkeiten einschließt. So erhält sie beispielsweise im Caritas-Krankenhaus St. Josef ihre medikamentöse Therapie und kann in der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie im UKR ergänzend strahlentherapeutisch behandelt werden.

Medizin, Forschung und Netzwerk: die onkologische Versorgung fußt auf drei Säulen

Patienten wie Karin Bergmann steht bei ihrer Behandlung im UCC-R auch die übergeordnete Infrastruktur des CCCO zur Verfügung. Das CCCO besteht aus drei Säulen, wobei die erste die klinische Versorgung im UCC-R bildet. Zweite Säule ist eine intensive onkologische Forschung. Durch Grundlagenforschung sollen die Entstehung der Krankheiten besser verstanden und somit präventive Strategien erarbeitet werden können. Des Weiteren sind die wissenschaftlichen Mitarbeiter des CCCO auch aktiv an der Erforschung neuer und der Optimierung bestehender Therapien beteiligt. „Patienten, die innerhalb des CCCO behandelt werden, können sich sicher sein, immer nach dem neuesten Stand der Wissenschaft versorgt zu werden. Außerdem haben wir die Möglichkeit, Patienten an Studien partizipieren zu lassen und ihnen so Zugang zu innovativen Behandlungsmöglichkeiten zu gewähren“, kommentiert Professor Dr. Tobias Pukrop, Vorsitzender des CCCO, die Vorteile für die Patienten.


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Der Forschungsstandort Regensburg trägt entscheidend zur Weiterentwicklung der modernen Krebstherapie bei. Neben den vielen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Einzelprojekten zur Krebsforschung, beschäftigen sich drei mit einem zweistelligen Millionenbetrag geförderte Verbundprojekte mit der Krebsmedizin (Sonderforschungsbereich SFB Transregio 221, Klinische Forschungsgruppe 262, Forschungsgruppe 2127). „In allen medizinischen Fachbereichen, die an der onkologischen Versorgung beteiligt sind, wird aktiv geforscht. Die wissenschaftlichen Ergebnisse können wir durch die enge Verflechtung von Forschung und klinischer Praxis schnell auf die Patientenbehandlung übertragen“, so Professor Pukrop weiter.

  • © UKR / Klaus Völcker

    Professor Dr. Oliver Kölbl, Sprecher des University Cancer Center Regensburg am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) und Vorstandsmitglied des CCCO.

  • © Foto: Michel Vogel

    Professor Dr. Olaf Ortmann, Sprecher des UCC-R am Standort Caritas-Krankenhaus St. Josef in Regensburg und CCCO-Vorstandsmitglied.

    Neben klinischer Versorgung und Forschung bildet ein regionales Netzwerk die dritte Säule des CCCO. Hierzu zählen aktuell rund 40 niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser und Reha-Einrichtungen, verteilt über ganz Ostbayern. Die Netzwerkpartner werden eng in die Behandlung mit einbezogen. Karin Bergmann kann sich daher auch nach der stationären Versorgung im Krankenhaus sicher sein, wohnortnah eine optimale Weiterbehandlung zu erhalten. Dazu werden ihre Ärzte in Neumarkt und auch die entsprechende Reha-Klinik in die Behandlung mit einbezogen und gemeinsam Therapiepläne für die Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt erstellt. „Alle Netzwerkpartner arbeiten Hand in Hand, um individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten einzugehen und ihm die bestmögliche Versorgung zu ermöglichen“, bestätigt Professor Ortmann.

    Krebstherapie ist Teamarbeit

    Patienten, die innerhalb des UCC-R behandelt werden, können sich neben der übergeordneten Infrastruktur des CCCO noch auf weitere Partner verlassen. So wird den Patienten beispielsweise der Kontakt zu Selbsthilfegruppen vermittelt, die vor allem bei psychischen Fragestellungen eine große Stütze sein können. Außerdem sind am Universitätsklinikum Regensburg viele Fördervereine aktiv, die beispielsweise Leistungen ermöglichen, die aktuell noch nicht von den Krankenkassen übernommen werden. Hierzu zählen unter anderem ein spezielles Sportangebot für onkologische Patienten, die psychoonkologische Betreuung, Übernachtungsmöglichkeiten für Angehörige oder auch spezielle Möglichkeiten der palliativen Versorgung. Professor Kölbl ergänzt: „Im UCC-R steht der Patient im Zentrum. Erkrankt man an Krebs, so arbeitet für jeden einzelnen Patienten im UCC-R ein großes Team an Ärzten, Wissenschaftlern, Pflegekräften, Psychologen, Physiotherapeuten, anderen Betroffenen und Förderern Hand in Hand, um ihm die individuell beste Therapie zu ermöglichen.“

    Forschung und Versorgung gehören zusammen

    Die übergreifende Zusammenarbeit im CCCO spiegelt bereits eines der Ziele der Nationalen Dekade gegen Krebs wider. Durch die enge Vernetzung von Forschung und Versorgung soll Wissen generiert werden, das in einer Rückkoppelung zum Vorteil des Patienten eingesetzt wird. Professor Ortmann, der auch Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) ist, leitet eine von drei nationalen Arbeitsgruppen zu diesem Thema. „Im CCCO wirken wir daran mit, die Ziele der Nationalen Dekade gegen Krebs zu unterstützen. Die Ergebnisse hier bei uns aus der Region werden selbstverständlich auch in die Arbeitsgruppe mit einfließen und so an nationaler Relevanz gewinnen“, erläutert Professor Ortmann.

    Mit der Nationalen Dekade gegen Krebs haben sich auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung viele Akteure zusammengeschlossen, um gemeinsam für eine starke Krebsforschung zu arbeiten und Patienten damit eine immer bessere Perspektive zu eröffnen. In dem auf zehn Jahre angelegten Bündnis soll die Krebsforschung besonders in den Bereichen Prävention, Früherkennung, Diagnostik und innovative Therapien zielgerichtet vorangetrieben werden und schneller bei den Patienten ankommen.


    100d© UKR

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    • gepostet am: Freitag, 12. April 2019

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