Ausstellung: Emil Orlik an Max Lehrs

Ausstellung: Emil Orlik an Max Lehrs

31.03. bis 18.06.2023, Kunstforum Ostdeutsche Galerie

Künstlerpost aus aller Welt

Über 440 Briefe und Postkarten sandte Emil Orlik (Prag 1870–1932 Berlin) zwischen 1898 und 1930 an seinen Freund, den Kunsthistoriker Max Lehrs. In seinen Schreiben berichtet der bekannte Grafiker und gefragte Porträtist über seine Reisen und künstlerischen Projekte. Die Texte begleitet Orlik mit einer Vielzahl an Zeichnungen, manchmal finden sich auch kleine Druckgrafiken. Die einzigartige Sammlung befindet sich im Kunstforum Ostdeutsche Galerie. Mit der Ausstellung „Emil Orlik an Max Lehrs. Künstlerpost aus aller Welt“ stellt das Regensburger Museum diesen Schatz erstmals ausführlich der Öffentlichkeit vor. In der Zusammenschau mit Zeichnungen, Aquarellen, Radierungen, Holzschnitten und Lithografien aus dem umfangreichen Orlik-Bestand der Grafischen Sammlung des KOG ergibt sich ein faszinierender Einblick in das Leben des Künstlers und seine vielfältigen künstlerischen Projekte. Die Ausstellung eröffnete am 30. März und ist bis 18. Juni 2023 zu sehen.

Emil Orliks erster erhaltener Brief an Max Lehrs datiert vom 20. Juni 1898. Orlik schrieb ihn während seiner ersten großen Europareise. Der knapp 28-Jährige hatte sich damals als freischaffender Künstler in seiner Geburtsstadt Prag niedergelassen, wohin er nach seinem Studium in München zurückgehrt war. Der fünfzehn Jahre ältere Kunsthistoriker Lehrs lebte zu der Zeit in Dresden. Seit 1896 leitete er dort das Königliche Kupferstich-Kabinett. Sehr wahrscheinlich war es sein professionelles Interesse, das ihn mit dem jungen Grafiker zusammenführte. Ihr mal mehr, mal weniger intensiver Briefwechsel sollte die beiden Männer von nun an über dreißig Jahre begleiten. Bis 1930 erhielt Lehrs über 440 Briefe und Postkarten von Orlik, die er sorgfältig aufbewahrte und in drei Alben binden ließ.
Auch wenn Emil Orlik und Max Lehrs ihre ersten Briefe wahrscheinlich bereits zuvor getauscht hatten, kann man ihre Begegnung in den Niederlanden im September 1898 als Beginn ihrer freundschaftlichen Beziehung ausmachen. Für Orlik war es eine Station auf seiner ersten großen Europareise. Lehrs – in diesen Tagen ebenfalls auf Reisen – traf ihn in Amsterdam.
In Max Lehrs fand Orlik den richtigen Gesprächspartner, mit dem er sich über seine aktuellen künstlerischen Projekte austauschen konnte. Der Kunsthistoriker gilt als Entdecker Orliks. Als Direktor des Dresdner Kupferstich-Kabinetts (1896-1904 und 1908-1923) sowie zeitweise des Kupferstichkabinetts in Berlin (1904-1908) erwarb Lehrs Orliks Werke. Doch auch „dem Privatmann!!“ (18.10.1899) schickte Orlik gelegentlich Proben aktueller Arbeiten als Geschenk.
Die beiden Freunde profitierten auch gegenseitig von ihren Kontakten in Kollegenkreisen. So vermittelte Lehrs Orlik beispielsweise an Julius Leisching, den Direktor des Mährischen Gewerbe-Museums in Brünn. Im Jahr 1900 richtete das Museum die erste umfangreiche Einzelausstellung von Werken Emil Orliks aus. Der Künstler unterstützte wiederum Lehrs, als dieser 1911 eine Ausstellung mit Zeichnungen des Malers Ferdinand Hodler vorbereitete.
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Bild (M.Pillhatsch): Axel Noé (Sparkasse Regensburg), Dr. Agnes Tieze (Direktorin KOG) und Dr. Sebastian Schmidt, Kurator und Leiter der Grafischen Sammlung.

 

Ausstellungskatalog: Emil Orlik an Max Lehrs. Künstlerpost aus aller Welt herausgegeben vom Kunstforum Ostdeutsche Galerie bearb. von Sebastian Schmidt, mit einem Vorwort von Agnes Tieze.


Bild ganz oben: Emil Orlik an Max Lehrs, Postkarte, Tokio, 10.5.1900

 

 

  • gepostet am: Montag, 03. April 2023

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