
Jubiläumskonzert: Regensburger Domspatzen
05.06., 20:00 Uhr, Regensburger Dom St. Peter
Die Regensburger Domspatzen sind in diesem Jahr 1050 Jahr jung. Zum Jubiläum verspricht der weltberühmte Knabenchor hochkarätige Veranstaltungen und die Möglichkeit, ihn in verschiedenen Facetten unmittelbar neu erleben zu können. Traditionell bestreiten die Regensburger Domspatzen das Eröffnungskonzert der „Tage Alter Musik“.
Das Regensburger Festival – welches sich zum 40. Mal jährt - gilt längst als ein „Mekka des Originalklangs“. Einen Tag vor der Eröffnung dieses Festivals, am 05.06., laden die Domspatzen zur Vorpremiere mit eben jenem Eröffnungsprogramm. Domkapellmeister Christian Heiß präsentiert mit seinem Chor im Regensburger Dom eine eindrucksvolle Auswahl sakraler Meisterwerke und zeichnet ein facettenreiches Bild einer kulturellen Blütezeit Europas. Es geht um Musik, die zur DNA der Domspatzen gehört und sich gerade in der Kathedrale in ihrer vollen Wirkung entfaltet. Der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer hat für dieses Konzert die Schirmherrschaft übernommen.
Den roten Faden des Programms bildet die 1599 in Nürnberg gedruckte „Missa octo vocum“ von Hans Leo Hassler (1564–1612). Die Komposition ist doppelchörig angelegt, für zwei Chöre mit jeweils vier Stimmen – ganz in der Tradition der venezianischen Mehrchörigkeit. Durch das Wechselspiel der Chöre entstehen klangliche Kontraste und faszinierende Echo-Wirkungen, die den liturgischen Inhalt noch unterstreichen. Neben Hasslers Messe bilden ausgewählte Motetten Palestrinas den Schwerpunkt des Programms. Mit ihrer bemerkenswerten Klarheit setzten die Werke des Komponisten bereits zu dessen Lebzeiten Maßstäbe für die polyphone Kirchenmusik und festigten seinen Ruf als „Fürst der Kirchenmusik“. Im Zentrum seines Schaffens stand eben jene Kirchenmusik. 104 Messen stammen aus seiner Hand, 300 Motetten, viele Offertorien, Litaneien und Magnifikat-Vertonungen. Er prägte den Stil, der zum Inbegriff der klassischen Vokalpolyphonie wurde und zugleich den Forderungen des Konzils von Trient entsprach: große Textverständlichkeit bei aller polyphonen Entfaltung und ein kantabler, feierlicher, "schwebender" Klang.
Der „Palestrina-Stil“ ist bis heute Bestandteil jeder fundierten Musikerausbildung und zeugt von einem Höhepunkt der katholischen Kirchenmusik am Ende der Renaissance. Giovanni Pierluigi war im 16. Jahrhundert selbst Sängerknabe und später dann Kapellmeister an der Peterskirche in Rom. Werke von Gabrieli, Croce, Monteverdi und Marini, weitere Komponisten des 16. und 17. Jahrhunderts, komplettieren das Konzertprogramm und betonen die Bedeutung der Basilica di San Marco in Venedig als eines der damals wichtigsten musikalischen Zentren. Palestrina und Hassler: Beide Komponisten stehen für Renaissance-Musik vom Feinsten und gehören ohne Zweifel auch zur DNA der Domspatzen.
Unter dem Dirigat von Domkapellmeister Christian Heiß klingen sie garantiert immer wieder aufregend neu und frisch. Er lässt einige Werke der Renaissance-Meister von Bläserstimmen begleiten, aus gutem Grund: „Die Colla parte-Begleitung durch Bläser war seinerzeit gängige Praxis und gibt der Musik eine besonders glanzvolle Präsenz“, sagt Heiß.
Dafür haben sich die Domspatzen eines der führenden Barockorchester der Welt ins Boot geholt: La Cetra Basel. Bei ihrem Debut bei den Tagen Alter Musik in Regensburg wirken acht Renaissance-Bläser (Zinken und Posaunen), der Kontrabassist und der Organist von La Cetra Basel mit. La Cetra spielt international in den wichtigsten Konzertsälen und auf allen renommierten Festivals der Welt.
Die Regensburger Domspatzen stehen für Chorgesang der Spitzenklasse. Sie sind einer der ältesten Knabenchöre der Welt. Seit 975 erklingt im Dom St. Peter zu Regensburg ihr Gesang. Seit 2022 nehmen Gymnasium und Internat auch Mädchen auf, die einen eigenen Mädchenchor am Regensburger Dom bilden.
http://domspatzen.de/
- gepostet am: Montag, 02. Juni 2025