
Lovis-Corinth-Preis 2016 geht an Daniel Spoerri
Am Samstag, den 22. Oktober eröffnet das Kunstforum Ostdeutsche Galerie (KOG) anlässlich der Auszeichnung von Daniel Spoerri mit dem Lovis-Corinth-Preis eine Ausstellung seiner Werke unter dem Titel "Das offene Kunstwerk".
Der 1974 von der Künstlergilde Esslingen gestiftete Preis (aktuell mit 10.000 Euro dotiert) wird heute vom Regensburger KOG gemeinsam mit wechselnden Partnern vergeben und mit einer Präsentation der Werke des Künstlers verbunden. Die Ausstellung läuft vom 23.10.16 bis 26.02.17.
Es sind beeindruckend dreidimensionale, neugierig machende Exponate, aus Alltagsgegenständen und skurrilen Teilen komponiert, die der Fantasie des Betrachters Raum für Interpretationen lassen.
Daniel Spoerri ist der Erfinder der "Fallenbilder", zufällige Anordnungen von Gegenständen, beispielsweise typische Utensilien auf einem Esstisch nach einer Mahlzeit, die er dann plastisch einfriert und vertikal aufhängt, die Situation quasi wie in einer Zeitfalle gefangen. Bewusste Kompositionen solcher Bilder nennt er im Unterschied dazu "falsche Fallenbilder". Speziell das Thema Essen, bzw. unvollendete Mahlzeiten, baute er zur "Eat Art" aus, als deren Erfinder er ebenfalls gilt.
Unter anderem sammelte er in riesiger Menge Flohmarktgegenstände, Metallteile, Gusseisen und Werkzeuge, die er zu fantastischen Bildkreationen und geradezu beängstigenden Figuren ("Prillwitzer Idole") zusammenbaut.
Tatsächlich scheint er gerne eine Prise Humor in seine Kreationen einzubauen, indem er etwas überzeichnet und dadurch abstrus wirken lässt, was der Besucher dann in seinem Kopf weiterdenken kann. Berühmt sind seine "Fadenscheinigen Orakel", in denen er Fragmente von gestickten Geschirrtuch-Sinnsprüchen zu neuen Tüchern zusammenbaut - freilich dann mit völlig anderem Sinn.
Daniel Spoerri wurde 1930 als Daniel Isaac Feinstein in Rumänien geboren und flüchtete 1942 mit Mutter und Geschwistern in die Schweiz, wo er den Namen seiner Mutter annahm.
In seiner Jugend war Spoerri ausgebildeter Tänzer, beschäftigte sich auch mit Film und Dichtung, bevor er 1959 nach Paris ging und sich der bildenden Kunst verschrieb. Weitere Stationen waren Frankfurt, Düsseldorf, Köln und München, wo er als Professor an der Akademie der bildenden Künste lehrte. Seit 2007 lebt Spoerri in Wien.
Bildunterschrift 1:
Daniel Spoerri, Marstaucher, 2008, Bronze
Courtesy Daniel Spoerri, Wien
© VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Foto: Ausstellungshaus Spoerri,
Hadersdorf am Kamp
Bildunterschrift 2:
(v.l.) PhDr. Gabriela Kašková, Dr. Gerhard Leistner, Dr. Wolfgang Schörnig, Dr. Rudolf Gingele
- gepostet am: Montag, 24. Oktober 2016